Zum 01.04.2015 ist das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) in Kraft getreten. Für die Jägerschaft ist dies mit zahlreichen Neuerungen verbunden. Auswirkungen ergeben sich aber auch für die Landwirte.
Wildschäden
Wie bisher muss der Anspruch auf Ersatz von Wildschäden durch die geschädigte Person innerhalb einer Woche, nachdem sie von dem Schaden Kenntnis erhalten hat, bei der Gemeindeverwaltung angemeldet werden. Dabei ist folgendes zu beachten:
Die Gemeindeverwaltung bescheinigt daraufhin der geschädigten Person die Anmeldung des Wildschadens und gibt diese unverzüglich der als ersatzpflichtig in Anspruch genommenen Person bekannt. Sie benennt dabei die von der Unteren Jagdbehörde (Landratsamt Bodenseekreis) anerkannten Wildschadensschätzer, die hinzugezogen werden können.
Das bisherige Vorverfahren, bei dem geschädigte Landwirte, Jäger und Gemeindevertreter gemeinsam Wildschäden besichtigen und gegebenenfalls einen Wildschadensschätzer hinzuziehen, wurde abgelöst.
Die geschädigten Landwirte und Jagdpächter sind jetzt noch stärker in der Pflicht, im Dialog miteinander eine gütliche Einigung herbeizuführen. Die Beauftragung eines Wildschadensschätzers ist weiterhin möglich. Dieser wird dann nicht mehr ehrenamtlich tätig, sondern berechnet angemessene Gebühren, die der Auftraggeber (Landwirt oder Jäger) zu tragen hat. Soweit eine gütliche Einigung möglich ist, verfassen die Verfahrensbeteiligten eine gemeinsame Erklärung, auf deren Grundlage der Jagdpächter den Schaden bei der Wildschadensausgleichskasse nach den im Jagdpachtvertrag geltenden Bedingungen anmelden kann. Sollte keine Einigung zwischen dem Geschädigten und dem Ersatzpflichtigen zustande kommen, bleibt der Rechtsweg.
Die Regelung des § 57 Abs. 3 JWMG hat das Ziel, die Eigenverantwortung der Beteiligten zu stärken und die gütliche Einigung in den Vordergrund zu stellen. Formulare für die Anmeldung von Wildschäden erhalten Sie bei der Gemeindeverwaltung, sie stehen aber auch am Ende der Seite zum Download (ausfüllbares Formular im Word-Format) zur Verfügung.
Nicht vergessen: Die Anmeldung muss vom Geschädigten unterschrieben sein.
Schaden im Maisfeld
Bei Maisflächen hat der Bewirtschafter nur noch einen Ersatzanspruch von 80 %, wenn er nicht nachweisen kann, dass er selbst übliche und zumutbare Maßnahmen zur Abwehr von Wildschäden ergriffen hat. Gemeint sind dabei die Einhaltung von Abständen zum Waldrand, Schussschneisen sowie andere zumutbare Eingriffe. Zur Abwehr können auch Elektrozäune verwendet werden, wenn sichergestellt ist, dass diese in ihrer Wirkung wilddichten Zäunen gleichen.
Ruhen der Jagd
Als befriedete Bezirke, in denen keine Jagd ausgeübt werden darf, gelten Gebäude, die zum Aufenthalt von Menschen dienen und Gebäude, die mit solchen Gebäuden räumlich zusammenhängen Hofräume und Hausgärten, die unmittelbar an ein für den ständigen Aufenthalt von Menschen bestimmtes Wohngebäude angrenzen und durch irgendeine Umfriedung begrenzt oder sonst vollständig abgeschlossen sind.
Links und Downloads
Anmeldeformular für Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen
Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.
Landratsamt Bodenseekreis - Kreisjagdamt
Erklärvideo zum Wildschadensersatz in Streuobstwiesen