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Kaum gesicherte Erkenntnisse

Wir müssen gestehen, dass wir über Alt-Heiligenberg als Burgplatz so gut wie nichts wissen.

Wir können nicht einmal nachweisen, dass die Vögte und späteren Grafen vom heiligen Berg (mons sanctus) an dieser Stelle gewohnt haben. 

Es fehlen uns verlässliche Hinweise wie Karten, Zeichnungen oder genauere Beschreibungen. Wenn wir uns überhaupt auf frühmittelalterliche Urkunden berufen können, so sind dies Dokumente, die wir im heutigen Sprachgebrauch als notarielle Beurkundungen bezeichnen würden.

Vergessener Schutthügel

Diese handeln von Belehnungen, Ernennungen, Verkäufen, Bestrafungen und Ähnlichem mehr. Als es später üblich wurde, Orte genauer zu bezeichnen und zu beschreiben, war Alt-Heiligenberg längst ein vergessener Schutthügel im Walde. 

Trotzdem können wir diesem Schutthügel einige Informationen abgewinnen, die Rückschlüsse auf seine Entstehung zulassen. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass man in der Frühzeit des Heiligenberger Massentourismus zum Ende des 19. Jahrhunderts - wo Heiligenberg als Kurort in einem Atemzug mit Baden-Baden genannt wurde - den Burghügel eben für diese touristischen Zwecke umgestaltet und hergerichtet hat.

Steinzeitliche Funde

Bei der Anlage von Kutschenwendeplatz (Karls-Platz, Stein mit Jahreszahl 1878), Wanderwegen und Aussichtsterrasse mit Pavillon nahm man auf die noch erkennbaren Reste von Wällen, Gräben und Fundamenten keine Rücksicht. 

Wie F.K. Barth 1914 in seinem Buch über Heiligenberg berichtet, fand man 1880 bei der Anlage des linksseitigen Weges zwischen Karls-Platz und Pavillon „Tierknochen und roh verzierte Tonscherben, die den steinzeitlichen Tongefäßen der Bodenseepfahlbauten entsprechen“.

Frühmittelalterliche Burganlage

Der Burghügel mit seinen steilen, natürlichen Flanken auf drei Seiten und dem bergseitigen tiefen Halsgraben - dieser fiel der Anlage des Karls-Platzes zum grossen Teil zum Opfer - entspricht den Vorstellungen einer kleinen frühmittelalterlichen Burganlage. 

Der beherrschende und möglicherweise einzige feste Bau der nach 950 errichteten Anlage war ein Turm, dessen Fundamente noch im Schutt ruhen und im Innern des Trichters zum Teil sichtbar sind. Ob und welche weiteren Gebäude vorhanden waren, kann nicht gesagt werden. Außerdem fehlen uns Kenntnisse über Befestigungsvorkehrungen wie Gräben, Wälle, Tore und Brücken.

Für eine standesgemäße mittelalterliche Grafenburg war der Burgplatz zu klein; deshalb entschloß sich Graf Berthold, die Burg um 1250 aufzugeben und auf einem topographisch günstigeren Gelände eine neue Burg zu errichten.

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